Onlinekurs für Waldbesitzende
Waldumbau – Strategien aus der Praxis

Die Veranstaltungsreihe liefert fundiertes Grundlagenwissen und wertvolle Impulse für den eigenen Wald.
Das Online-Format ermöglicht Ihnen kompaktes Lernen und praxisnahen Austausch mit unseren Expertinnen und Experten, ganz bequem von zu Hause aus.
Wann?
Onlinekurs: Waldumbau – Strategien aus der Praxis
Wo?
Online via Cisco WebEx
Was?
- Grundlagen des Waldumbaus: Was ist Waldumbau und weshalb sollten unsere Wälder umgebaut werden?
- Naturverjüngung, und Pflanzung: Wie klappt der Waldumbau in Fichtenbeständen? Erfahrungen und Tipps eines oberbayerischen Waldbesitzers
- Kiefernreinbestände und andere Waldbestände kleinflächig umbauen: Sterntrupps, Nelderräder, Häherteller: Methoden und Erfahrungen aus Mittelfranken
Wer referiert?
- Matthias Huckle, Revierleiter AELF Karlstadt
- Markus Höhensteiger, Betrieb: LuF Höhensteiger
- Heike Grumann, Revierleiterin AELF Fürth-Uffenheim
Wie kann ich teilnehmen?
Melden Sie sich kostenfrei an. Nach erfolgreicher Registrierung erhalten Sie eine Bestätigung. Die Beitrittslinks zu den einzelnen Veranstaltungsmodulen erhalten Sie jeweils an den Veranstaltungstagen per E-Mail.
FAQs zum Waldumbau
Was genau ist Waldumbau?
Beim Waldumbau werden Wälder „umgebaut“. Das funktioniert im Wald ähnlich wie bei einem sanierungsbedürftigen Haus. Durch gezielte Maßnahmen, beispielsweise dem Austausch der Fenster oder durch die Dämmung des Daches, wird das Haus modernisiert und zukunftsfit gemacht. Um Wälder umzubauen, werden Waldbestände mit Baumarten angereichert, die für den rasch voranschreitenden Klimawandel gute Prognosen haben. Zusätzlich werden Strukturen geschaffen und die Stabilität und Vitalität der Wälder verbessert. Die häufigste und dringlichste Form des Waldumbaus ist der Umbau von Fichten- oder Kiefernreinbeständen in Mischbestände. In Mischbeständen sollten möglichst mehrere Baumarten vertreten sein. Das macht die Wälder widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse wie Dürre, Starkregen und Sturm. Zusätzlich wird das Betriebsrisiko gesenkt.
Sollten Laubholzbestände auch umgebaut werden oder betrifft das nur Fichtenreinbestände?
- Der Umbau von Fichten- und Kiefernreinbeständen ist besonders dringlich, weil beide Baumarten mit der aktuellen Klimaentwicklung schlecht zurechtkommen. Buchdrucker und Kupferstecher machen den Fichten zu schaffen. Die beiden Borkenkäferarten profitieren von den zunehmenden Temperaturen und dringen zusehends in Regionen vor, in denen sie bisher nur mäßige Schäden verursacht haben.
- Kiefern sterben u.a. aufgrund der zunehmenden Temperaturen bayernweit ab. Dort, wo Fichten- und Kieferreinbestände abgestorben sind, müssen mitunter riesige Freiflächen wiederaufgeforstet werden. Das ist ärgerlich, teuer und schwierig. Mitunter wirken extreme Wetterereignisse auf die neu gepflanzten Bäumchen auf den Freiflächen ein. Im Sommer sind dort Temperaturen um die 60 Grad Celsius keine Seltenheit. Spätfröste und Starkregen machen den Jungbäumen ebenfalls zu schaffen, weil der Schirm der Altbäume fehlt.
- Der Umbau von Fichten- und Kiefernreinbeständen ist deshalb besonders dringlich und sollte beginnen, bevor Freiflächen entstehen.
- Dennoch ist auch der Umbau von Laubholzreinbeständen, wie beispielsweise reiner Eichenbestände, sinnvoll. Die Anreicherung mit Hainbuche oder Buche unter dem lichten Schirm der Altbäume hilft den Waldboden zu beschatten, sorgt für Struktur und macht Eichenreinbestände auf diese Weise widerstandsfähiger gegen Prachtkäfer-, Schwammspinner oder Frostspannerbefall.
Passen sich unsere Wälder nicht selbst an die sich verändernden Umweltbedingungen an?
Teilweise schon. Auch jetzt schon sehen wir Bäume, die resilienter zu sein scheinen als andere ihrer Art. Die deutliche Mehrzahl der Bäume hat dem Tempo der Klimaerwärmung jedoch nichts entgegenzusetzen. Bäume haben lange Generationszyklen. Die Anpassung an die steigenden Temperaturen, sommerliche Dürreperioden und Extremwetterereignisse würde Jahrhunderte in Anspruch nehmen. Die aktuellen Prognosen sagen jedoch eine Erwärmung um drei Grad Celsius bis 2050 voraus. Da kommt kein Baum mit!
Was passiert, wenn ich nichts tue?
Vielleicht haben Sie Glück und Ihr Waldbestand bleibt unversehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es so kommen wird, ist jedoch ähnlich gering wie die Wahrscheinlichkeit, im Lotto zu gewinnen
Welche Baumarten eignen sich für den Waldumbau?
Hier gibt es keine pauschale Aussage und keinen „eierlegenden Wollmilchsau-Baum“. Welche Baumarten passen, hängt von Ihrem Ausgangsbestand, dem Boden, der Wasserverfügbarkeit, der Lage und vielen weiteren Faktoren ab. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass auch Baumarten mit hervorragender Prognose durch andere Schadfaktoren, wie beispielsweise durch Pilzbefall, beeinträchtigt werden können. Eschentriebsterben und Rußrindenkrankheit beim Ahorn sind Beispiele dafür. Das sollte Sie jedoch nicht davon abhalten aktiv zu werden. Stattdessen ist es sinnvoll, auf mehrere Baumarten zu setzen und das Risiko zu streuen. Gemäß dem Motto: Wer streut, rutscht nicht!
Gibt es einfache und kleinflächige Methoden für den Waldumbau oder muss immer der ganze Wald umgebaut werden?
Kleine Vorbaugruppen unter dem Schirm des Altbestandes, Sterntrupps in Bestandeslücken, Nelderräder mit nur 33 Bäumchen: Es gibt viele Möglichkeiten, Ihren Wald kleinflächig und nach und nach umzubauen. Dazu zählen auch die Erhaltung und Förderung vitaler Samenbäume und das Nutzen der Naturverjüngung beispielsweise von Buche, Hainbuche und Eiche. Tipps und Infos gibt es bei Ihrer Försterin oder Ihrem Förster.
Gibt es Positivbeispiele?
Ja, jede Menge. Das vermutlich beste Beispiel ist der Frankenwald. Auf riesiger Fläche haben sich dort in den vergangenen Jahren Fichtenreinbestände aufgelöst. Private und kommunale Waldbesitzende sowie die Bayerischen Staatsforsten, die ihre Wälder bereits umgebaut hatten, im Umbau begriffen waren oder deren Waldbestände ohnehin aus mehreren Baumarten aufgebaut waren hatten Glück im Unglück. Sie waren von der Borkenkäferflut weit weniger betroffen als Waldbesitzende mit Fichtenreinbeständen.

