Biodiversität fördern
Umgang mit blühenden Randstreifen

Derzeit befinden sich viele Gräser und Wildpflanzen an Feldrändern sowie an Straßenbanketten in der Blüte. Politisches Ziel ist es, Biodiversität und landwirtschaftliche Produktion miteinander in Einklang zu bringen.

Im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln so weit wie möglich reduziert werden. Eine zentrale Maßnahme dabei ist, das Eindringen von Unkräutern vom Feldrand in den Bestand zu verhindern. Gleichzeitig gilt es jedoch, den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt nicht aus den Augen zu verlieren.

Um eine Balance zwischen Feldrandhygiene und Biodiversität zu finden, wird folgende Vorgehensweise empfohlen:

  • Pflegemaßnahmen gezielt und zurückhaltend einsetzen: Ein mehrmaliges Mähen oder Mulchen von Feldrändern und Saumbiotopen allein aus ästhetischen Gründen widerspricht dem Ziel, die Biodiversität zu fördern.
  • Zeitpunkt der Pflege beachten: Idealerweise erfolgen Pflegemaßnahmen erst kurz vor der Samenreife der Pflanzen. So können blühende Pflanzen zuvor noch von Insekten als Nahrungsquelle genutzt werden. Eine Ausnahme ist der Roggenanbau: Um das Risiko von Mutterkorninfektionen zu senken, sollte die Pflege bei Roggenbeständen bereits vor der Gräserblüte erfolgen.
  • Teilflächenpflege als Kompromiss: Statt ganzer Feldränder zu pflegen, können gezielt nur jene Bereiche gemäht oder gemulcht werden, von denen eine konkrete Gefahr der Einwanderung von Problemunkräutern oder -gräsern ausgeht. Die restlichen Flächen können zu einem späteren Zeitpunkt gepflegt werden.
  • Langfristige Entwicklung berücksichtigen: Ein vollständiger Verzicht auf Pflege kann zu einer Verfilzung oder Verbuschung führen, was das Artenspektrum ebenfalls einschränken kann.
  • Technik richtig einstellen: Achten Sie bei Mulcharbeiten auf die korrekte Einstellung der Arbeitstiefe. Eine Bodenbearbeitung mit dem Mulchgerät ist nicht zielführend. An offenen Bodenstellen kommt es häufig zu verstärktem Aufkommen von Trespen.
Diese Empfehlungen gelten für Flächen ohne spezielle Auflagen oder Förderverpflichtungen. Bei Flächen, die beispielsweise Teil von Agrarumweltmaßnahmen (wie ÖR1a) sind, sind die jeweiligen Vorgaben und Sperrfristen strikt einzuhalten

Die Randstreifen unserer Felder sind weit mehr als bloße Übergangsflächen – sie sind Rückzugsorte für Wildpflanzen, Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Insektenarten und tragen zur ökologischen Stabilität in der Agrarlandschaft bei. Ein bewusster und ausgewogener Umgang mit ihnen ist nicht nur eine Maßnahme im integrierten Pflanzenschutz, sondern auch ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Handeln Sie vorausschauend und naturbewusst!