Magerrasen und Blühflächen
Eine Bereicherung der Kulturlandschaft
Am frühen Abend des 13. Juni 2023 stellten der Landschaftspflegeverband (LPV) und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt in einem gemeinsamen Spaziergang bei Heßdorf unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft vor.
Die Veranstaltung war mit rund 15 Teilnehmern aus interessierten Bürgern, lokalen Landwirten sowie Bürgermeister Göbel gut besucht. Während des Spaziergangs konnten sich die Teilnehmer gemeinsam mit den Mitarbeitern von AELF und LPV in einer angeregten und konstruktiven Diskussion austauschen
Neuer Lebensraum für Zypressenwolfsmilch oder Schachbrettfalter
Im Rahmen des BayernNetzNatur-Projektes "Lebensräume auf Kalkstandorten im Landkreis Main-Spessart" wurde bereits im Winter 2020/21 ein verbuschter Magerrasen in der Flurlage Rodenberg teilweise freigestellt. Dort finden inzwischen verschiedene lichtliebende Tier- und Pflanzenarten wie die Zypressenwolfsmilch oder der Schachbrettfalter einen Lebensraum. Die Projektmitarbeiterinnen veranschaulichten den Teilnehmern, weshalb freigestellte und extensiv genutzte Magerrasen, die z.B. beweidet werden, wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt sind.
"Gerade in einer intensiv genutzten Kulturlandschaft braucht es extensiv genutzte Flächen. Sie sind Rückzugsräume und Trittsteinflächen für den Biotopverbund", erläuterte Frau Pfitzner vom LPV.
Landwirtschaft leistet einen Beitrag
Die Landwirtschaft leistet ebenfalls mit verschiedenen Maßnahmen in der Agrarflur einen Beitrag zum Biotopverbund. Besonders Blühflächen und Brachen, die zum Beispiel im Rahmen von KULAP oder VNP fünf Jahre kaum bis gar nicht bewirtschaftet werden, bieten Rebhuhn und Hase sowie unterschiedlichsten Insekten einen Lebensraum, betonte Irma Geyer vom AELF.
Darüber hinaus tragen Gewässerrandstreifen nicht nur zu einer verminderten Erosion bei Starkregen bei, sondern verringern auch die Nitrat- und Phosphorbelastung der Gewässer. Zusätzlich bringen diese Streifen wieder mehr Struktur in die Landschaft, die vielen Tierarten zum Beispiel auch als Wanderkorridore auf dem Weg zu neuen Lebensräumen dienen. Dies konnte Gewässerschutzberaterin Eva Heilmeier vor Ort eindrücklich erläutern.
Die Flur bei Heßdorf zeigte den Teilnehmern exemplarisch, welche Strukturvielfalt in der Landschaft für den Erhalt der Artenvielfalt möglich ist und wie komplex die Zusammenhänge von Landwirtschaft und Naturschutz sind. Je mehr verschiedene Strukturen von Wiesen, Äckern, Hecken oder auch einzelnen Bäumen in der Landschaft zu finden sind, desto größer ist die Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die sich dort ansiedeln können.