Wildlebensraum-Modellgebiet
Vogelkartierung brachte erfreuliche Ergebnisse
Wenn Helmut Luding morgens um fünf mit Fernglas und Notizblock in die Felder aufbricht, hat sein Tag längst begonnen, bevor die meisten überhaupt ans Aufstehen denken. Der Diplom-Biologe und ehemalige Bereichsleiter für Natura-2000-Gebiete am Bayerischen Landesamt für Umwelt ist mittlerweile für das Büro „STILLE Natur“ in Tutzing tätig. Im Wildlebensraum-Modellgebiet Mönchberg hat er kürzlich das Vogelmonitoring durchgeführt.
Ziel seiner Arbeit ist es, Brutvögel zu erfassen und ihre Reviere zu kartieren, um belastbare Aussagen zur Entwicklung der Bestände treffen zu können. Modellgebiete wie Mönchberg zeigen beispielhaft, wie sich Landwirtschaft und Biodiversität miteinander vereinbaren lassen – sie dienen als Vorbilder auf Landschaftsebene. Die Ergebnisse des Monitorings liefern dabei eine wichtige Grundlage für die Wildlebensraumberatung.

Zu den regelmäßig erfassten Arten zählen unter anderem Feldlerche, Goldammer, Dorngrasmücke und Schafstelze. Auch der Gartenrotschwanz konnte im Gebiet nachgewiesen werden. „Lichte Strukturen wie Ackerbrachen oder Lerchenfenster bieten ideale Brutbedingungen“, erklärt Luding. Lerchenfenster sind kleine, vegetationsfreie Flächen auf Feldern, die als Lande-, Brut- und Futterplätze für die Lerche angelegt werden.
Die Vegetationsentwicklung spielt dabei eine wichtige Rolle: Wenn lichte Flächen dichter werden, kann die weitere Präsenz von Arten wie der Feldlerche ein Indikator für ein stabiles Revier sein. Die Erhebung erfolgt stufenweise – von Tageskarten über Artenkarten hin zu Revierkarten, die die Basis für konkrete Maßnahmen bilden. Dazu zählen etwa Blühstreifen, Ackerrandstrukturen oder die sogenannten „Lerchenfenster“.
Einen besonders eindrucksvollen Moment gab es gleich bei der ersten Begehung: Auf einem einzigen Baum konnte Luding zehn Rotmilane zählen – ein starker Hinweis auf die hohe biologische Vielfalt und die strukturreiche Agrarlandschaft im Modellgebiet Mönchberg.
Die bisherigen Ergebnisse zeigen: Das Modellgebiet Mönchberg ist in einem guten Zustand – dennoch gibt es Potenzial zur weiteren Aufwertung. Helmut Luding empfiehlt Maßnahmen wie die Anlage von Blühflächen und Lerchenfenstern, den Erhalt alter Streuobstbäume, Feldgehölze, Hecken sowie offene Rohbodenbereiche. Der Freistaat Bayern unterstützt solche Maßnahmen mit gezielten Förderprogrammen.
Landwirte, die sich für den Erhalt der Artenvielfalt engagieren möchten – ob innerhalb oder außerhalb eines Modellgebiets – können sich jederzeit an das AELF Karlstadt wenden. Dort erhalten sie umfassende Beratung, Unterstützung und Informationen zu passenden Fördermöglichkeiten.
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