Kleine Waldflächen aufforsten
Femelhieb und Nelderrad - wie der Waldumbau im Kleinen gelingt

Ein vielfältig gemischter und klimastabiler Wald aus verschiedenen Baumarten ist das Ziel des Waldumbaus. Diesem Ziel können Waldbesitzer auch mit kleinen Schritten näherkommen.

Marcus Leistner, Fachkraft für Waldumbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt (AELF) erläuterte und zeigte bei einem Pressetermin im Wald wie dies gelingen kann.

Der erste Schritt ist der sogenannte Femelhieb. Dabei werden im Wald kleinere Lichtungen geschaffen oder bestehende – etwa durch Schädlingsbefall entstandene – wenn nötig vergrößert. Diese Lichtfenster sind wichtig, um lichtbedürftigen Baumarten gute Startbedingungen zu bieten. Solche Arten kommen von Natur aus besser mit intensiver Sonneneinstrahlung und Trockenheit zurecht und sind damit insgesamt klimaresilienter. Für die Demonstrationsfläche wählte Marcus Leistner Baumhasel für den Innenbereich und Winterlinde für den äußeren Bereich – letztere, weil sie die Beschattung durch bereits vorhandene Bäume besser verträgt.

Kreisförmige Aufforstung mit dem Nelderrad

Die Anpflanzung erfolgte nach dem Prinzip des Nelderrades, benannt nach seinem Erfinder John Nelder. Es folgt der Form eines Rades und hat einen Durchmesser von etwa 14 Metern. Bildlich gesprochen werden 33 Bäume in vorgegeben Abständen auf den acht Speichen dieses Rades gepflanzt. Was kompliziert klingt, ist in der Praxis einfach umzusetzen: Man benötigt lediglich eine Schnur und einen Hering. „Machen Sie in die Schnur Knoten in den vorgegebenen Pflanzabständen. Befestigen Sie die Schnur in der Kreismitte mit einem Hering – dann können Sie die Pflanzstellen von innen nach außen markieren“, erklärte Marcus Leistner und führte dies direkt vor.

Ein weiterer Vorteil dieses Pflanzschemas: Durch die im Vergleich zu klassischen Verfahren geringe Pflanzenzahl pro Fläche bleibt der Arbeitsaufwand für die Pflanzung und spätere Pflege überschaubar. Daher eignet sich diese Methode insbesondere für Waldbesitzer, die in ihrem Wald selbst tätig werden wollen.

Sorgfältige Pflanzung - entscheidend für den Erfolg

Sind die Pflanzlöcher festgelegt, kommt der wichtigste Schritt: die richtige Pflanzung. Erste Voraussetzung für einen guten Erfolg ist eine hohe Pflanzenqualität. „Bedenken Sie, dass die Bäume hier möglicherweise 200 Jahre stehen. Achten Sie daher auf beste Qualität“, gab Paul Bauer, Abteilungsleiter am AELF, den anwesenden Waldbesitzern mit auf den Weg. Die gleiche Sorgfalt ist bei der Pflanzung gefragt. Die Wurzeln dürfen keinesfalls in ein zu kleines Loch gedrückt werden, da die junge Pflanze sonst instabil steht und schlechter mit Nährstoffen versorgt wird. Der Tipp des Fachmannes: Die Wurzellänge bestimmt das geeignete Grabwerkzeug! Das Blatt des Spatens sollte nach erfolgtem Wurzelschnitt, bei dem lediglich die äußersten Spitzen der Wurzeln zurückgeschnitten werden, mindestens so lange sein wie der Teil der Pflanze, die in den Boden muss.

Erreicht man durch Steine oder Wurzeln nicht die nötige Tiefe, dann lieber etwas vom Pflanzplan abweichen und eine besser geeignete Stelle suchen, stellte Leistner klar und machte bei der praktischen Vorführung selbst die Erfahrung, dass natürliche Hindernisse den Weg nach unten versperren können. Doch 30 Zentimeter weiter funktionierte es und die Baumhasel wurde sorgfältig eingepflanzt. Zum Schutz vor Wildverbiss bekam sie noch einen Einzelschutz. Der Waldumbau kostet nicht nur Sorgfalt und Zeit, sondern auch Geld. „In Bayern haben wir die höchste staatliche Förderung von ganz Deutschland. Lassen Sie sich von Ihrer Revierleitung hierzu beraten“, betonte Wolfgang Grimm, Bereichsleiter Forst, die Unterstützung für die Waldbesitzer.

„Ich kannte das Nelderrad nicht“, so einer der Waldbesitzer, „aber es ist ein gutes Verfahren, um kleine Kahlflächen zu bestocken. Ich werde es sicher ausprobieren.“