Bundestagsabgeordneter Niklas Wagener zu Besuch im Forst Rothenfels

Seit mehr als 15 Jahren arbeitet der Revierleiter von Marktheidenfeld 1, Matthias Huckle erfolgreich mit dem Verein Bergwaldprojekt zusammen. Ein Verein, der gemeinsam mit Freiwilligen Waldflächen unter ökologischen Gesichtspunkten aufforstet. Und dies mit überdurchschnittlichem Erfolg.

Anlass genug für den Bundestagsgeordneten und forstpolitischen Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion, Niklas Wagener, selbst studierter Forstwirt, sich mit einigen Interessierten ein Bild von den entstandenen Flächen im Forst Rothenfels zu machen und mit den Verantwortlichen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Denn der Bund möchte das Bundeswaldgesetz den Erfordernissen der Zeit anpassen. Die Weichen müssen, so Wagener, dringend neu gestellt werden. Was erwarten sich die Fachleute vom Gesetz? Und was ist das Erfolgsrezept der Zusammenarbeit in Rothenfels? Das waren Fragen, die bei der Waldbegehung geklärt werden sollten.

Vielfalt statt Monotonie

Peter Naumann und Stephen Wehner, beide im Vorstand des Vereins Bergwaldprojekt, stimmten Wagener zu, dass die Waldbewirtschaftung neu gedacht werden muss. Allein neue Bäume zu pflanzen, sei nicht die Lösung. Der Wald müsse eine höhere Biodiversität ausweisen, um überlebensfähig zu sein. Weg von der Überkultivierung hin zu mehr Vielfalt, das wünschen sie sich als Zielvorgabe der geänderten Gesetzgebung. Drei Waldflächen, die zu verschiedenen Zeitpunkten vom Verein in Absprache mit Huckle aufgeforstet wurden, waren der beste Beweis dafür, dass es mit Sorgfalt und Wissen gelingt ein artenreiches Waldsystem aufzubauen. Ein Waldsystem, das dann auch eine hohe Resilienz aufweist. Dagegen sind monotone Flächen, die nur mit einer oder wenigen Baumarten bepflanzt sind, schnell ein Opfer von Schädlingen oder Unwettern. So geschehen im Harz, wo riesige Fichtenflächen dem Borkenkäfer zum Opfer fielen. Auf solchen zusammengebrochenen Waldflächen ist dann auch eine natürliche Verjüngung nicht mehr möglich.

Geduld, Vertrauen und Pflege sind das Erfolgsrezept

Huckle erläuterte, wie die Aufforstung zum Erfolg wird: Zuerst schauen, was die Natur selbst anbietet. Sprich welche Bäume wachsen ohne menschliches Zutun auf der Fläche hoch. Dann diese Naturverjüngung mit standortangepassten Arten ergänzen. Und ganz wichtig: Die Neuanpflanzung in den ersten Jahren nicht sich selbst überlassen, sondern von Überwuchs durch z.B. Him- und Brombeeren freihalten. Und nur wenn nötig in die Naturverjüngung eingreifen. Es ist ein Vorgehen, dass viel Arbeit und auch Vertrauen in die Natur erfordert. Und es ist ein Vorgehen, dass nur mit einem Partner gelingt, der diese Philosophie im Wald tatkräftig umsetzt. Das Bergwaldprojekt ist ein solcher Partner. An dem gemeinsamen Aufforstungsprojekt von 2008, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst erleben, wie vielfältig dann ein derartiger Wald ist: Üppiges Grün vom Waldboden bis in die Höhe.
Selbst das sehr weit verbreitete Problem eines zu hohen Verbisses durch Reh- und Rotwild wurde in Rothenfels gemeinsam angegangen. Im Dialog mit der Jägerschaft wurden die Bedingungen für den Jagderfolg verbessert und der Absatz des Wildbrets gesichert. Gemeinsam ist es so gelungen, dass Zäune nur noch in den ersten Jahren der Aufforstung nötig sind.

Alle müssen gemeinsam für den Wald aktiv sein, das stellte Huckle klar. „Naturschutz ist Menschenschutz“, so der Revierleiter.